31.03.2025
SHIFT
Beschreibe dein Unternehmen in zwei Sätzen.
Samuel: SHIFT ist ein Hersteller nachhaltiger Technologien wie Smartphones, Detachable Notebooks, Audioprodukte wie Kopfhörer und Musikboxen sowie verschiedene Zubehörprodukte. Dank der durchdachten Modularität von Produkten wie den SHIFTphones können alle Komponenten bis zur letzten Schraube wiederverwendet werden.
Wer steckt hinter SHIFT? Erzähle uns etwas über euch als Team oder Gründer:innen.
Samuel: Mein Bruder Carsten Waldeck hat Kommunikationsdesign studiert, ich audiovisuelle Medien. In unserer Heimat Falkenberg, ca. 30 km südlich von Kassel, haben wir 2014 gemeinsam mit unserem Vater SHIFT. Seit unserer Kindheit erfinden, basteln und bauen wir beide leidenschaftlich gerne und erschaffen Dinge, die es noch nicht gibt. Unsere Motivation SHIFT zu gründen war ähnlich, denn modulare, leicht reparierbare Smartphones, die auf ihren ökologischen und sozialen Einfluss achten, suchten wir auf dem großen Markt technologischer Endgeräte vergeblich. Heute arbeiten wir gemeinsam mit einem etwa 40-köpfigen Team in Deutschland und Österreich, sowie 10 Mitarbeitenden in der Endfertigung in Hangzhou und weiteren weltweiten Partnern nach wie vor daran das zu ändern und bieten mit unseren Geräten eine nachhaltige Alternative.
Wie seid ihr auf die Idee für euer Unternehmen gekommen? Gab es einen besonderen Moment oder eine Inspiration?
Samuel: Eigentlich hatten wir gar nicht vor, Smartphones zu entwickeln. Die Idee entstand aus einem anderen Produkt, an dem ich und mein Bruder tüftelten. Dabei handelte es sich um einen Kamera-Kran. Um das Bild der Kamera, die oben am Kran montiert ist, zu beurteilen, wird ein Referenzmonitor benötigt. Während der Entwicklung dieses Monitors merkten wir, dass viele Anforderungen denen eines Tablets ähnelten – und wir eigentlich kein Nischenprodukt entwickeln wollten. So entwickelten wir eine Kombination aus Tablet und Smartphone und das erste SHIFTphone war geboren. Gestört hat uns bei Smartphones immer schon die Bauweise – dass alles nur noch verklebt und die Geräte so mit nur schwer zu reparieren sind. Ein einfacher Akkuwechsel, wie man ihn noch von früher kennt, ist heute nicht mehr möglich. Mit unseren Geräten wollten wir hier neue Wege gehen und jedem Nutzer, jeder Nutzerin ermöglichen, in nur wenigen Minuten einen Akku oder ein kaputtes Display eigenständig auszutauschen.
Was erhofft ihr euch von re:connect?
Samuel: Viele Prinzipien des regenerativen Wirtschaftens leben wir bereits im Unternehmen. Mit re:connect wollen wir noch strategischer mit anderen zusammenarbeiten, Ziele definieren und Wirkungen messen.
Was ist eure Vision für eine regenerativ wirtschaftende Zukunft und wie möchtest du dazu beitragen?
Samuel: Als Purpose-Unternehmen ohne Investoren haben wir ein klares Ziel: So viel Gutes zu tun, wie wir können und dabei so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Das bedeutet für uns im Sinne des regenerativen Wirtschaftens nicht nur Schaden zu minimieren und auszugleichen sondern darüber hinaus einen positiven Impact zu haben und Zukunft zu gestalten. Ein Beispiel sind unsere Maßnahmen um Elektroschrottpositiv zu sein. Zum einen übernehmen wir Verantwortung für unsere eigenen Geräte, die wir auf den Markt bringen, indem wir mit unserem Gerätepfand und einer Rückkaufoption dafür sorgen, dass alle Geräte zu uns zurückkommen, wo sie im Sinne von Reuse, Repair, Refurbish und Recycling wiederverwendet werden. Zum anderen sorgen wir durch unsere Kooperation mit Closing the Loop dafür, dass für jedes SHIFTphone 8, das wir auf den Markt bringen, Telefone in Ghana und Nigeria gesammelt und recycelt werden ( https://www.shift.eco/closing-the-loop-ctl/).
Welche Herausforderungen musstet ihr auf eurem Weg bisher meistern – und was habt ihr daraus gelernt?
Samuel: Die Entwicklung von Smartphones ist sehr komplex und kapitalintensiv. Wir sind dankbar, dass wir SHIFT durch Crowdfunding mit der Community aufbauen konnten. Gut zu kommunizieren ist herausfordern. Eine Herausforderung, die wir aber gerne annehmen, weil die Menschen mit denen wir in Kontakt ein dürfen sehr inspirierend sind.
Worauf freut ihr euch in den kommenden Jahren – sei es für euer Unternehmen, eure Community oder die Welt?
Samuel: Wir wünschen uns eine starke und wachsende Community an Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Je mehr wir kooperieren, desto mehr können wir bewegen. Kooperation statt Konkurrenz.